Bezahlbares Wohnen muss beim Infrastruktur-Sondervermögen berücksichtigt werden
Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) begrüßt die Einigung von CDU/CSU und SPD im Rahmen der Sondierungsgespräche über ein Sondervermögen „Infrastruktur Bund/Länder/ Kommunen“. Er fordert, dass das bezahlbare Wohnen als DIE soziale Frage unserer Zeit eine angemessene Berücksichtigung findet.
Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand VdW südwest, sagt: „Das bezahlbare Wohnen ist DIE soziale Frage unserer Zeit. Die Politik darf dieses Thema nicht weiter stiefmütterlich behandeln, wenn sie den gesellschaftlichen Frieden nicht aufs Spiel setzen möchte. Und auch das angestrebte Wirtschaftswachstum ist nur zu erreichen, wenn genügend Wohnungen zur Verfügung stehen. Denn der Wohnraummangel bremst schon jetzt die Gewinnung der notwendigen Mitarbeiter.“ Außerdem trage die Immobilienbranche rund 20% zur gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland bei. Wenn es ihr nicht gut gehe, leide die gesamte Wirtschaft. Deswegen müsse das bezahlbare Wohnen bei der Entwicklung des geplanten Infrastrukturpakets eng mitgedacht und unterstützt werden.
Fördertöpfe erweitern
Tausendpfund plädiert dafür, die derzeit starke Nachfrage nach Wohnraumfördergeldern zu nutzen und den Ländern mehr Mittel zur Finanzierung der Programme zur Verfügung zu stellen: „Unsere Mitgliedsunternehmen wollen bauen und modernisieren, um mehr Menschen ein Zuhause zu ermöglichen, das sie sich leisten können. Aktuell können jedoch nicht alle Förderanträge bewilligt werden, weil das Budget der Wohnraumförderprogramme dafür nicht ausreicht. Deswegen können weniger bezahlbare Wohnungen gebaut werden, als es möglich und nötig wäre.“ Es würde den Ländern somit eine wichtige Hilfe sein, wenn der Bund sie hier finanziell unterstütze.
Zinsprogramm auflegen
Das allein reiche jedoch nicht aus. Der Verbandsvorstand spricht sich daher zudem für ein attraktives Zinsprogramm für den Bau von Wohnungen für die Menschen aus, die keinen Anspruch auf eine geförderte Wohnung haben, trotz harter Arbeit jedoch nur über ein kleines oder mittleres Einkommen verfügen und kein bezahlbares Zuhause finden: „Ein Zinssatz von 1 Prozent für den Bau bezahlbarer Wohnungen im Mittelpreissegment würde die Bautätigkeit enorm ankurbeln – mit positiven Effekten sowohl für die Konjunktur als auch hinsichtlich der Steuereinnahmen. In Kombination mit seriellem und modularem Bauen könnten deutlich mehr bezahlbare Wohnungen entstehen.“ Tausendpfund unterstützt die Forderung des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, der CDU/CSU und SPD empfiehlt, den Ländern zwei Milliarden Euro jährlich für eine Zinsförderung zur Verfügung zu stellen.
Strukturelle Weichenstellungen
Neben den finanziellen Unterstützungen mahnt Tausendpfund auch an, dass Bauen schneller, einfacher und günstiger werden müsse. Sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene müssten die Standards für den Wohnungsbau abgesenkt werden, etwa wenn es um übermäßige Stellplatzanforderungen oder mehr Schallschutz als nötig gehe. Das Baugesetzbuch gehöre ebenso wie die Landesbauordnungen auf den Prüfstand, um kostentreibende und nicht sicherheitsrelevante Vorschriften zu reduzieren und Genehmigungsverfahren von überbordender Bürokratie zu befreien.
Pressekontakt
Jan Voosen
Abteilungsleiter Kommunikation, Pressesprecher