Zahlen zu Wohnungsfertigstellungen in Hessen nehmen ab
Wohnungsmarkt steuert auf noch größere Engpässe zu
Um 3,8 Prozent hat die Zahl der Wohnungsfertigstellungen in neuen Gebäuden in Hessen abgenommen. Doch die heute vom Statistischen Landesamt präsentierten Zahlen spiegeln nur bedingt den Ernst der Lage wider. Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) verweist darauf, dass sich der Effekt der zuletzt signifikant sinkenden Baugenehmigungen darin noch nicht abzeichnet.
Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand VdW südwest, sagt: „Die Wohnungsmärkte werden perspektivisch auf noch größere Engpässe zusteuern. Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Zahl der Menschen, die keine bezahlbare Wohnung finden, weiter zunimmt.“ Der Grund: Seit rund zwei Jahren sind die Baugenehmigungen in Hessen signifikant rückläufig. Was nicht genehmigt werde, könne auch nicht gebaut werden, betont Tausendpfund. Deswegen sei zu befürchten, dass die Lücke zwischen dem Bedarf an bezahlbaren Wohnungen und den am Markt verfügbaren Wohnungen in den nächsten Jahren eher größer werde.
Tausendpfund betont: „Die 2023 fertiggestellten Gebäude sind im Durchschnitt bereits vor drei Jahren geplant und genehmigt worden. Zu dieser Zeit herrschten noch komplett andere Rahmenbedingungen.“ Mittlerweile liege der Neubau nahezu brach, denn aktuell sei den sozial-orientierten Wohnungsbauunternehmen ein kostendeckendes Bauen kaum mehr möglich. Sie müssten Wohnungen zu Quadratmeterpreisen von 18 bis 20 Euro vermieten. Dies wiederum könnten sich viele Menschen nicht leisten.
Die prekäre Situation auf den Wohnungsmärkten – schon jetzt fehlen in Hessen laut Pestel-Institut rund 80.000 Sozialwohnungen – werde sich verschärfen, fürchtet Tausendpfund. Er fordert: „Um die Bautätigkeit in Hessen wieder anzukurbeln, benötigen wir ein Zinsverbilligungsprogramm mit einer Absenkung der Bauzinsen auf 1 Prozent. Parallel müssen die Hessische Bauordnung verschlankt und die kostentreibenden Normen reduziert werden, um das Bauen einfacher, schneller und günstiger zu machen.“
Pressekontakt
Jan Voosen
Abteilungsleiter Kommunikation, Pressesprecher